Nicole Wessels

1971 geboren in Ochsenhausen Ausbildung zur Keramikerin in Laubheim/Ulm. Gesellin in verschiedenen Werkstätten im Schwarzwald (Baukeramik) und in Künzelsau (Gebrauchs- und Baukeramik).
1990 bis 1994 Leitung der Zweigstelle einer Keramikmanufaktur.

1992 – 94 Studium der freien Malerei an der Haller Akademie der Künste in Schwäbisch Hall und parallel Meisterkurse an der Meisterschule in Stuttgart. Abschluss als Deutschlands jüngste Keramikmeisterin (IHK Stuttgart) mit nur 23 Jahren.

1996 – 97 Längerer Aufenthalt im südlichen Afrika, wo sie ihren späteren Mann und Vater der gemeinsamen Kinder kennenlernt. Lebensunterhalt durch Malerei in Hotels bestritten.

1999 Gründung von KIT Kunst In Ton® Nicole Wessels Entwicklung u.a. großformatiger und kleiner Kachelöfen, Grabsteine, neue Techniken für Brand von Baukeramik.
Eigene Geschirrserie “KIT” mit multiplem Anwendungsbereich. Fassadengestaltungen. Freie Arbeiten und viele Auftragskunstwerke. Seither Teilnahme an Ausstellungen für freie Kunst und an Wettbewerben.Anerkennung als freiberufliche Künstlerin durch KSK mit Ausbildungsbefugnis.

2001 erste Aufträge zur Innenraumgestaltung von Praxen, Apotheken, Privathäusern. Aufträge aus ganz Deutschland folgen. Kunstwerke und Angewandte Kunst werden in ganz Europa und bis nach Kanada verkauft.

2007 Größte Skulptur wird errichtet (5,60 m) und zum Wahrzeichen einer Firma in Schwäbisch Hall.

2009 Umzug in das selbst umgeplante “Orangefarbene Haus” in Eppelheim/Heidelberg mit Wohnung und Atelier – und viel Keramikkunst.

„Ton ist ein ehrliches Material, es ist aber auch schwer berechenbar und benötigt viel Erfahrung“ sagt Nicole Wessels, die in der 5. Schulklasse ihre Leidenschaft entdeckte: „Trotz Brenn-Temperaturen von über 1300 Grad und der Größe meiner Arbeiten verhindere ich ungewünschte Spannungsrisse, Verformungen oder Farbveränderungen. Ich überlasse meine Formen, Farben, Oberflächen etc. nie dem Zufall, sie sind Resultat konzentrierter Vorbereitungen und Testreihen.“ Die einst mit nur 23 Lebensjahren jüngste Keramikmeisterin reizt insbesondere das mit Ton angeblich technisch Unmachbare zu bewältigen, wie z.B. große und absolut ebenmäßige Flächen für Tische oder Brunnen, frostfeste Skulpturen und Grabsteine im Außenbereich, rechtwinklige Kanten z.B. für geschwungene Treppenstufen und andere sog. Baukeramik. „Mir scheinen die Möglichkeiten professioneller Arbeit mit Ton und Porzellan schier unendlich. Deshalb entwickele ich bekannte Anwendungen fort.“ Dabei dreht Nicole Wessels bis zu 6m hohen Säulen, Installationen und Vasen ausschließlich von Hand auf der Drehscheibe. Die Fortentwicklung von kubischen zu figürlichen, transzendenten Plastiken basiert auf langen Reisen u.a. ins südliche Afrika, Kuba und eine Auszeit mit Familie in Sri Lanka. Abstrahierte Gesichter, menschlichen Flügel und schier unmögliche circensische Übungen laden den Betrachter ein zu fühlen, welche Emotionen die freischaffende Künstlerin aus Eppelheim bei Heidelberg ausdrücken und dauerhaft konservieren möchte: „Seit 2006 erlebe ich Familie – ganz anders als früher, ganz neu. Nicht mehr als Tochter und Schwester, sondern als Mutter und Ehefrau. Das Einfangen von Glück und anderen flüchtigen, engelsgleichen Momenten schlich sich einfach in meine Arbeiten ein.“

Wolfgang Stromberg